DAS PRIVATE IST ÖFFENTLICH
Ein leer stehendes Zimmer einer Privatwohnung wird zum dauerhaften Ausstellungsraum. Der 21,5 qm große Raum liegt versteckt im ersten Obergeschoss eines neobarocken Wohnhauses im Dresdener Viertel Striesen. Von außen deutet nichts auf einen Kulturort hin. Inoffizielle Ausstellungen in leer stehenden Wohnungen und Privaträumen, fernab der Institutionen, fernab der offiziellen Kunstdoktrin – für die autonome Kunstszene der DDR bedeutete der Rückzug ins Private einen Zugewinn an künstlerischer Freiheit.
Heute sind es vor allem finanzielle Hürden, die es erschweren passende Ausstellungsräume zu finden. Die Öffnung des privaten Wohnraums schafft Abhilfe. Das Umfeld des Mieters setzt sich aus vielen Kunst- und Kulturschaffenden zusammen, sowohl mit akademischem als auch subkulturellem Hintergrund. Die begrenzten Räumlichkeiten bieten Platz für kleine Gruppen- und Einzelausstellungen. Als Schwelle zwischen Privatem und Öffentlichem wird der neugewonnene Freiraum zur Begegnungsstätte für Bewohner*innen, Künstler*innen und Besucher*innen.
Unsere „Familie“ besteht aus Individualisten, welche uns über viele Jahre wichtig geworden sind. Ihr seid aus unserem Leben nicht mehr weg zu denken. Die hier gezeigte „Familie“ zeichnet sich durch engen Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung und Loyalität aus.
Heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr!
Mit der Ausstellung wollen wir uns bei Euch bedanken und den BesucherInnen einen Einblick in unseren engen Kreis ermöglichen.
In der ersten Ausstellung zeigt die ATLJAE Kunstvermittlung im „1.OG links“ Arbeiten aus dem familiären Künstlerumfeld.
Traditionell definiert der Begriff „Familie“ eine Gruppe aller miteinander blutsverwandten Personen. Wir erweiterten und definieren unseren eigenen Familienbegriff.
Der Mensch ist in soziales Wesen. Er braucht die Gemeinschaft, um zu lernen und zu überleben. Wir sind stark von sozialen Erfahrungen abhängig, welche eine lernfähige und entwicklungsoffene Kreatur hervorbringen.
Von der Geburt an setzten wir uns aktiv mit unserer Umwelt auseinander und interagieren mit ihr. Dadurch können wir uns an verschiedene soziale und kulturelle Umgebungen anpassen und lernen uns in ihnen sicher zu bewegen. Nur so können wir die vielen komplexen Kulturtechniken, die die Menschen im Laufe von vielen hundert Jahren Kulturgeschichte entwickelt haben - vom Lesen und Schreiben bis zum Sprühen gehen oder Ausstellungen realisieren auch selbst praktizieren. Dadurch können wir uns schließlich alles aneignen, was jeden einerseits zu Mitgliedern unterschiedlicher kultureller Milieus macht, andererseits aber auch die Einzigartigkeit auszeichnet.
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